Hanko Stempel
Japanische Stempel - Eine edle Tradition
Der Hanko-Stempel hat in Japan eine besondere Stellung. Viele Menschen setzen ihn häufig ein, um ihre Unterschrift unter Dokumente zu setzen, egal ob es sich um einen Handy-Vertrag oder die Eröffnung eines Bankkontos handelt. Es handelt sich hierbei um eine spezifische Form des Namensstempels, der tief in der Kultur und Gesellschaft Japans verwurzelt ist. Der Begriff Hanko selbst stammt aus dem Japanischen und bedeutet schlicht „Stempel“. Er setzt sich aus den kanji Zeichen Han (判) für „Stempel“ und Ko (子) für „Nachkomme“ zusammen.
Besonderheiten des Hanko
Traditionell wird der Hanko aus verschiedenen Materialien wie Holz, Marmor, Speckstein oder Elfenbein geschnitzt und am Ende eines runden Holzstabs befestigt. Seine Größe hat in der Regel einen Durchmesser von 25 bis 75 Millimetern. Für die Herstellung wenden viele Japaner sich an einen Siegelmacher, während gängige Hanko für beliebte Familiennamen auch im Einzelhandel erhältlich sind. Handgefertigte Stempel sind jedoch bevorzugt, da sie Unikate darstellen. Die typischen viereckigen, roten Abdrücke zeigen das Schriftzeichen für den Namen des Besitzers. Dabei kommt häufig die Siegelschrift zum Einsatz, die sich von der regulären japanischen Schrift unterscheidet. Die Farbe für diese Stempel ist eine Mischung aus Öl und Zinnober. In Deutschland finden sich diese Siegel vor allem auf japanischen Kunstwerken, wo sie den Namen des Künstlers repräsentieren. Das Hanko wird in der Regel als offizielle Unterschrift akzeptiert, weshalb die Felder für Unterschriften auf japanischen Dokumenten oft kleiner sind als in westlichen Formularen. Wichtig ist, dass es auch behördlich beglaubigte Stempel gibt, wobei „Hanko“ nur eine allgemeine Bezeichnung darstellt.
Arten und Bezeichnungen von Hanko
Es gibt verschiedene Unterkategorien, wie zum Beispiel:
- Inkan/Jitsu-in
- Ginko-in
- Mitome-in
Der Begriff Hanko ist eher umgangssprachlich, während Inkan das offizielle Äquivalent darstellt. Sowohl Inkan als auch Jitsu-in sind erforderlich für Verträge, die eine beglaubigte Unterschrift benötigen, wobei ein Inkan bei einer Behörde registriert werden muss. Die zwei anderen Arten, Ginko-in und Mitome-in, sind für gewöhnliche Unterschriften verwendbar, die nicht beglaubigt werden müssen. Ginko-in sind beispielsweise für Bankgeschäfte gedacht, während Mitome-in oft auf Lieferscheinen genutzt werden.
Stempel-Siegel als Unterschrift – Eine lange Tradition
Die Praxis, Dokumente mit einem Stempel zu versehen, hat in Japan eine jahrhundertealte Tradition. Diese Technik gelangte ursprünglich aus China nach Japan und lässt sich bis ins Jahr 75 n. Chr. zurückverfolgen. Die Siegelschrift, die auch heute noch verwendet wird, hat eine über 3000-jährige Geschichte und hat ihren Ursprung im alten China. In der modernen Geschäftswelt Chinas sind Namensstempel eher selten bei Privatpersonen, während sie in Japan im Alltag sehr verbreitet sind.
Historische Bedeutung der Namensstempel
Trotz ihrer langen Tradition gewannen Namensstempel in Japan erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Zuvor war es für Japaner nicht Pflicht, einen Namen anzunehmen, und besonders Samurai verwendeten Stempel aus Prestige-Gründen. In der heutigen Zeit werden sie für alles genutzt, was eine persönliche Unterschrift erfordert, sei es bei Hochzeiten, dem Kauf von Immobilien oder bei Behördengängen. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen verwenden Hanko als offizielle Siegel.
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Bild: ©Chugokugo.de
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